Es wurde Abend, es wurde Morgen – erster Tag

Mit Rücksicht auf meinen gebeutelten Akku muss ich schauen, wieviel ich schreiben kann. Nach einer sehr herzlichen Verabschiedung und Umarmung durch die Pensionsleiterin Dulcie und bevor ich Perth verließ (übrigens ohne den botanischen Garten noch besichtigt zu haben), war ich noch einmal in der Messe dieser netten Gemeinde. Im Gehen kam ich mit dem Maristenpater ins Gespräch, der mal zwei Jahre in München Pfarrer war (für den @hrbruns: St. Paul), der nach dem Grund meiner Anwesenheit in Perth fragte, mir am Ende seinen Segen mit auf den Weg gab und ein kleines Kreuz schenkte. Ach ja, Tutzing kennt er natürlich … kleine Welt.

Die erste Autobahnfahrt im Linksverkehr verlief problemlos. Allerdings ist mein Wagen dafür nicht gemacht. Er hat Kraft ohne Ende, aber um ihn über 60km/h zu bekommen, braucht es ewig. Stört hier niemanden, die fahren alle entspannt und gemächlich. Ungeplanter erster Zwischenstop war die Wildblumenschau in einem winzigen Örtchen namens Bindoon. Die große Werbung an der Straße und die Menschenansammlung, sogar mit Reisebussen, verlockte zum Anhalten. Und auch wenn die Schau nicht groß war, so war es doch lohnend und wirklich nett. U.a. habe ich Blumen mit den Namen (kein Witz!) „Bacon and Eggs“, „Running Postman“ und „Salt and Pepper“ besichtigt. Danach fuhr ich zu meinem eigentlichen Zwischenziel weiter: New Norcia. Das ist eine ehemalige, recht abgelegene Aborigines-Mission von Benediktinern, und auch wenn es keine Mission mehr im klassischen Sinne gibt, so besteht das Kloster doch fort. Es gab viel zu sehen, leider vieles in unterschiedlichen Stadien des Verfalls (vor allem die beiden großen Schulen, die seit 1991 geschlossen sind), aber auch eine interessante Abteikirche mit einem ungewöhnlichen Kreuzweg und viele wunderbare Blumen. Abschließend war ich bei der Non, und musste schmunzeln darüber, wie lässig da benediktinisches Leben aussieht (los ging es z.B. keineswegs beim Glockenschlag, sondern erst, als so nach und nach alle Brüder hereinspaziert waren, gut zehn Minuten später). Etwas verwundert hat mich die dargestellte Missionsgeschichte, die deutlich positiver gefärbt war als das, was ich gestern im Museum über exakt diesen Ort gehört hatte.

Danach machte ich mich auf zu meinem Tagesziel Northam. Einen gehörigen Schrecken jagte mir bei der Fahrt ein Schwertransport ein. In Deutschland werden dafür Straßen gesperrt – hier nicht. Mir kamen drei Fahrzeuge mit der Warnung vorher entgegen, aber da alle anderen Schwertransporte nicht so breit waren, hielt ich es erst für übertrieben, als der dritte Fahrer mir bedeutete, ich solle von der Straße runter. Tja, als dann dieses Riesengefährt und noch ein zweites mit großer Geschwindigkeit um die Kurve bogen, blieb mir nur noch, in den Graben zu fahren. Jeder normale Wagen wäre danach untenrum Schrott gewesen, dieser kam später gut wieder raus. Der Rest der Fahrt führte mich durch eine so traumhaft schöne und abwechslungsreiche Landschaft, dass ich immer wieder anhielt für Fotos. Besonders in einem Wald erwartete mich beim Aussteigen eine so himmlische Ruhe voller Vogelgesang, wie ich sie noch nie in einem Wald erlebte. Dazu die Blumen … wow!

Ja, und heute Abend bin ich für meine erste Campernacht doch auf einen Campingplatz gegangen, denn so habe ich morgen eine Dusche 🙂

Bilder: reiche ich nach, sobald ich mal wieder WLAN habe … (zu groß)

2 Gedanken zu „Es wurde Abend, es wurde Morgen – erster Tag“

  1. Ich lese Deinen Reisebericht mit großem Interesse und bewundere Deinen Mut. Schon jetzt möchte ich DANKE sagen, dafür dass Du diese Reise und Erfahrungen mit uns teilst! All the best! Ute

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  2. Liebe Joey. Ich weiß nicht, ob es Dich interessiert, ( weiß ja auch nicht wie alt Du bist) aber ich möchte Dir einfach sagen, dass Joachim Fuchsberger heute morgen gestorben ist. Im TV Nachruf erfuhr ich, dass Australien seine 2. Heimat – Wahlheimat seit 1982 war und dass er u a dort Filme über Land, Leute u Wüste drehte, um uns dieses Land näher zu bringen. Sie zeigten einige Ausschnitte daraus, die ich durch Deine Reise ganz anders in mir auf nahm. Schon witzig, eigentlich kennen wir uns gar nicht und dennoch nehme ich schon seit Monaten an Deinem Leben Teil und habe Dich in mein tägl. Gebet eingeschlossen… Leider war es Joachim Fuchsberger nicht vergönnt, an unseren Herrn zu glauben…. Er verlor seinen Glauben im Krieg und konnte sich – als 2010 sein Sohn starb, nicht vorstellen, ihn in irgend einer Form wieder zu sehen…. Schade. Was sind wir doch beschenkte Menschen…. Sorry, will Dich mit meinen Gedanken nicht langweilen…. Wie dem auch sei: weiterhin gute Reise. Ute

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