Peter ist zu Gast – wie in jedem Sommer. Peter ist etwa in meinem Alter, ein aufgeweckter, vielseitig interessierter und liebenswürdiger Mann, der ganz offensichtlich das Leben liebt, gern singt, gern die Messe besucht, viel betet.
Bei uns ist es an den meisten Werktagen üblich, dass sich die in der Klosterkapelle versammelte Gemeinde in einem großen Kreis um den Altar stellt, um die Eucharistie zu empfangen. Dabei wird das Sakrament jedem in die offenen Hände gelegt und bleibt dort, bis jeder empfangen hat. Peter fand, ungefähr mir gegenüber, zwischen seinem Patenonkel, den er sehr verehrt, und einer für ihn besonderen Schwester seinen Platz im Kreis. Allein diese Tatsache ließ ihn bereits freudig lächeln. Während der junge Gastpriester in aller Ruhe seine Runde machte und jeder das Sakrament empfing, schien er sich für jeden einzelnen ehrlich zu freuen. Schließlich kam die Reihe an ihn. Als ihm die Hostie in die Hände gelegt wurde, ging ein Glanz größter Freude und höchsten Staunens über sein Gesicht und seinen ganzen Körper. Als ob er den Himmel geschaut habe, dachte ich. Er schien ganz bei Gott, einfach herrlich. Und doch freute er sich weiter aufmerksam und mit großen Augen für jeden, der nach ihm empfing.
Ja, ich gestehe, ich habe Peter lange angeschaut bei dieser Eucharistiefeier. Ich fragte mich anfangs, was er wohl unter diesem Sakrament versteht, was es für ihn bedeutet. Je mehr ich ihn anblickte, desto mehr begriff ich: sein Verständnis dieser Gottesgabe übersteigt das meinige bei weitem. Fern aller Theologie. Ach ja, Peter hat das Down-Syndrom.