Wüstenreisen

Die Anfänge

Einst begann dieses Blog als unter dem Titel „Wüstenzeit“, angestoßen durch eine Zeit in der Wüste Australiens in einer Phase, in der sich der wahrscheinlich größte Umbruch meines Lebens vollzog. Ich war evangelische Pfarrerin und entschied mich nach langem Ringen zur Konversion in die römisch-katholische Kirche. Nach der Konversion mit dem damit verbundenen Abschied von Menschen und Rollen arbeitete ich für ein halbes Jahr als Seelsorgerin in einem Ordenskrankenhaus, bevor ich später ins Kloster eintrat. War auch der Anweg ein langer, so vollzogen sich die tatsächlichen Umbrüche binnen relativ kurzer Zeit. Mitten in der geistlichen Suche, Anfechtung und äußeren Auflösung vor dem Klostereintritt gönnte ich mir zwei Monate Auszeit aus allem Gewohnten.

Zwei Monate, die ich bewusst, so ähnlich wie Jesus, als Zeit in der Wüste gestalten wollte, im übertragenen Sinne und ganz wörtlich. Durch viele äußere Wüsten und meine innere. Stille. Abgeschiedenheit. Abenteuer. Vorbereitung. Suche. Nach dem Weg, nach mir, nach dem Anderen, nach der Schönheit, nach Gott. Ich hoffte zu finden – und ich durfte finden. In Exerzitien, der langen Reise durch Australien (das wunderbare Land auf der anderen Seite der Welt, in dem ich 2002 Gott ganz neu kennenlernen durfte), in (vorerst „letzten“) Besuchen bei Menschen, die mir am Herzen liegen.

Die Wüstenreisen – desertjourneys gehen weiter

Das Blog war zunächst ein Experiment. Ich wusste nicht, wie viel ich schreiben würde, erst recht nicht, wie viele Menschen es lesen würden, ob es mich ablenken oder meine Gedanken ordnen würde. Ich war sehr erstaunt und berührt, dass so viele meine Auszeit und Wüstenfahrt verfolgt haben! Viele haben mich gebeten, dass ich von mir hören lasse, wie es mir im Kloster so ergeht. Nach einigem Überlegen habe ich mich daher entschieden, Euch auf meine weiteren „Wüstenreisen“ mitzunehmen, hinein in das „Leben jenseits jener Wüste down under, das – wie die Wüste selbst – immer mal wieder eher karg und unwirtlich scheint, aber doch voller Überraschungen steckt!“, wie einer der Kommentatoren so schön schrieb (danke!).

Das Klosterleben, welches ich inzwischen wieder verlassen habe, war eine Wüstenexistenz, in all ihrer Schönheit und Herbheit. Doch ebenso ist das gesamte Leben – insbesondere das geistliche Leben – im Grunde ein Leben in einer Wüste, selbst dann, wenn man in einer landschaftlichen Oase leben mag. Darum bleibt das Wüstenmotiv für dieses Blog weiterhin leitend, gedanklich und auch im Titel und Design. Letzteres natürlich auch, weil ich unheilbar vom „Wüstenvirus“ befallen bin, ebenso wie vom „Australienvirus“.

Ich schreibe unregelmäßig. Hier, im ganz analogen unmittelbaren Leben liegt meine Priorität. Daher ist das Tagebuch kein gewissenhafter Bericht, sondern gewährt hier und dort Einblick in das, was ich erlebe, was mich bewegt, was mir an Weisheiten oder Unfug im Kopf herumspukt.