Berufung leben = heile Welt? Ich finde meinen Platz, wo Gott mich hinstellt, und alles ist gut?
Nein! Und zwar nicht, weil es auch am Ort der Berufung oft steinig ist, sondern der Mitmenschen, oft sogar der Mitchristen wegen. Der Autor dieses Blogbeitrags von Raumrauschen bringt es mit berechtiger Wut im Bauch auf den Punkt. Wie oft kommen kritische Anfragen oder Unterstellungen auf diejenigen zu, die sich für ein Leben für Gott entschieden haben. Natürlich sollen andere fragen und fragen dürfen! Nur schwingt in vielen Fragen schon im Voraus das Urteil gleich mit, so in der Art „wie kann man sich nur antun, so naiv sein, für diese Kirche sein Leben einzusetzen, auf vieles zu verzichten etc.?“. Das sind Fragen, die am Eigentlichen weit vorbei gehen, am Kern dessen, worum es denen geht, die, wie Matthias Fritz so schön schreibt „Feuer gefangen haben von Jesu göttlichem Blick auf den Menschen“. Es sind auch keine Fragen, die auf wirkliches Verstehen und Entdecken zielen, sondern das eigene (Un)Verständnis als „richtig / vernünftig / normal“ postulieren.
Auf dem Weg ins Kloster (und natürlich auch schon vor der Konversion) habe ich sowas auch erlebt. Und manche „Anfrage“ war mehr als rüde. Wie kannst du nur in eine Art Altersheim ziehen. Wie kannst du nur auf Familie verzichten. Wie kannst du es wagen, deinen Eltern die Enkelkinder zu versagen. Wie kannst du so blöd sein, Dir selbst Unabhängigkeit, Geld, Partnerschaft, Sex und Selbstbestimmung zu versagen. Wie kannst du zu einem Verein stehen, wo so vieles falsch läuft, auf dem sterbenden Ast ist. Wie kannst du dein Leben in einer Kirche leben, die dir manche Ämter verwehrt. usw.
Ja, wie kann ich? Klar fehlt mir was. Klar sehe ich viele Probleme und Fehltritte in der Kirche. Klar mache ich mir manchmal Sorgen um die Zukunft, meine eigene, die der Kirche und auch dieses Ordens, dem ich ja erst so kurze Zeit angehöre. Es ist nicht alles schön, leicht, jubelnd und glänzend, kein „Haus voll Glorie“ allüberall. Wären das die Gründe für das Leben von Berufung, könnte ich gleich einpacken. Und alle anderen auch, die so verrückt waren, sich auf diesen Weg zu begeben.
Wie kann ich? Nur, weil ich auch Feuer gefangen habe. Weil ich an diesen Gott glaube. Weil Er mir große Hoffnung macht, für das Jetzt und für die Zukunft, eine Hoffnung weit über all die unbestreitbaren Probleme, Sorgen und Schwächen hinaus. Ja sogar Hoffnung für die Vergangenheit, dass vieles heil werden kann. Weil Er mir etwas von sich offenbart, das es mir unmöglich macht, von Ihm zu schweigen. Weil Er mir Gaben mitgegeben hat, die ich einsetzen möchte, damit Menschen von Ihm hören, damit sich etwas ändert. Weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass jeder mit seinem kleinen Anteil viel zu unserer Gemeinschaft beitragen und verbessern kann. Und im letzten und wichtigsten, das steht über allem: weil es da eine Liebe gibt, die tiefer, weiter und größer ist als alles andere. Eine Liebe, die ich mit meinen paar Gehirnzellen nicht verstehen kann. Aber sie ist da, sie ruft mich – und andere spüren sie auch, werden auch gerufen – und zusammen sind wir unterwegs in ihr und zu ihr hin. Verrückt? Ja. Immer wieder gern.
Kenn ich, kenn ich.
Und je lauter die anderen rufen, um so richtiger wird der eingeschlagene Weg sein. 🙂
Doch auch die Zahl der stillen Bewunderer wächst, weil in den meisten Menschen die Frage und Suche nach Woher – Wohin steckt.
Sie ahnen es irgendwann und stoßen immer häufiger auf 'etwas', das wir als Gott bezeichnen.
In vielen Anzweiflern steckt selbst die Sehnsucht, sich aufzumachen und nach elementaren Antworten zu suchen.
Kenn ich, kenn ich.
Und je lauter die anderen rufen, um so richtiger wird der eingeschlagene Weg sein. 🙂
Doch auch die Zahl der stillen Bewunderer wächst, weil in den meisten Menschen die Frage und Suche nach Woher – Wohin steckt.
Sie ahnen es irgendwann und stoßen immer häufiger auf 'etwas', das wir als Gott bezeichnen.
In vielen Anzweiflern steckt selbst die Sehnsucht, sich aufzumachen und nach elementaren Antworten zu suchen.