In den letzten Wochen habe ich auch einige nachdenkliche Beiträge eingestellt. Daraufhin haben sich einige liebe Menschen Sorgen um mich gemacht und dachten, es ginge mir nicht gut. Eure Sorge freut mich sehr, vielen Dank! – doch besteht wirklich kein Grund dazu. Großes Indianerehrenwort! Ich bin gern im Kloster und bereue den Weg hierher nicht. Dass ich nun nachdenklicher bin als sonst (bin ja eh der nachdenkliche Typ von Mensch), noch weniger Briefe schreibe oder maile, ist, so meine ich, sinnvoll und normal, der Situation des Noviziats geschuldet. Denn natürlich stellen sich mir viele Fragen wie „Was / wer hat mich eigentlich hierher geführt?“ „Was ist mir wirklich wichtig?“ u.ä. Fragen, die immer wieder nach Haltepunkten suchen, nach (Selbst)Vergewisserung, ob / dass dies der Weg meiner Berufung ist, nach der Leidenschaft und der Grundlage, auf der ich mich entscheide zu bleiben und anderes zurückzulassen. Natürlich sind diese Fragen nicht leicht. Natürlich ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Natürlich gibt es Themen, die aufgrund meines Weges in besonderer Weise drängen. Und natürlich gehen mir manchmal Mitschwestern, Strukturen oder enges Denken gehörig auf die Nerven. Trotzdem (Ihr wisst ja, ich bin verrückt): es ist gut so, dass ich hier bin, das ist meine tiefste Überzeugung. Also: bitte begleitet mich so aufmerksam weiter, das freut mich wirklich sehr! Dankeschön für alles Mitgehen, Mitnachdenken, Mitringen und vor allem für alles Mittragen im Gebet. Bitte hört nicht auf mit diesem ganz positiven Sorgen! Nur macht Euch im Moment nicht zu viele sorgenvolle Gedanken, ja? Meine Beiträge sind nur kleine Ausschnitte eines größeren Ganzen. Nur bedingt repräsentativ für die Gesamtsituation, nur einzelne Spuren oder Themen, die mich bewegen. Freilich bewegt mich weit mehr als „nur“ das. Nicht alles möchte (bzw. kann) ich an dieser Stelle teilen. Doch wenn ich mir so meine Wochen anschaue, stimmt es sicher, wenn ich als Faustregel sage: für jede nachdenkliche oder melancholische Zeit gibt es auch einen belebenden und beglückenden Ausgleich. Nicht immer sogleich, manches braucht längeren Atem. Doch würde ich sicher nicht sagen, dass ich gern hier bin, wenn unterm Strich ein negatives Vorzeichen stünde.