18.09.14 Wo der Dingo heult

… da bin ich heute geblieben. Yulara, so nennt sich das kleine Touristendorf 15km vom Ayers Rock entfernt. Und das bedeutet eben „wo der Dingo heult“. Dingos gibt es hier tatsächlich, sie schleichen nachts durch die Gegend, und gerade der Campingplatz scheint reichlich Chance auf Beute bieten. Sie tun Menschen aber eigentlich nichts, stöbern nur nach Nahrungsmitteln. Anderswo sichert man diese vor Bären, hier eben vor Wildhunden.

Der Tag begann entspannt mit einer kleinen Wanderung durch das Valley of the Winds bei den Kata Tjutas, die gut 40km von Yulara entfernt liegen. Wie der Name sagt, pfeift da der Wind ganz schön zwischen den Felsendomen hindurch. Ich war da schon einmal vor 12 Jahren, und es diesmal genauso überwältigend gewesen, dazwischen zu stehen, in den kleinen Tälern Oasen des Grüns zu entdecken. Um halb elf war ich wieder zurück beim Wagen, und da war es schon richtig heiß, 34℃ im Schatten. Die blieben es auch konstant, deshalb verzichtete ich auf den Rundgang um den Ayers Rock, sondern besuchte das hervorragende und leider nur wenig besuchte Kulturzentrum, das mir seinerzeit entgangen war. Eine meiner Nachbarinnen meinte später, „it‘s a shame“, dass so wenige Gäste die eigentlich wichtigsten Informationen am Ayers Rock wahrnehmen würden … ein wenig erfährt man nämlich in diesem Zentrum über die kultische Bedeutung der Berge für die Anangu hier. Und wer darum weiß, käme sicher nie auf die Idee, den Ayers Rock beklettern zu wollen. Ist aber zum Glück eh verboten zur Zeit! Man würde ja auch in einer Kirche keine Klimmzüge am Hochaltar machen, oder???

Danach stand Bunkern auf den Programm, Diesel („nur“ noch 2,15$ pro Liter), Wasser, Lebensmittel. Und danach wollte ich eigentlich den Nachmittag gemütlich unterm Sonnendach ausklingen lassen. Den Tag über hatte ich mich ordnungsgemäß vor der Sonne geschützt, ganz viel getrunken, wie es eben ratsam ist. Leider setzte ich meinen Hut nicht auf, als ich dann eine Dreiviertelstunde verbissen mit dem Sonnendach bzw. den Häringen und dem harten Boden kämpfte und nur dank männlicher roher Gewalt aus der Nachbarschaft gewann. Die Quittung kam sofort, Kopfweh, Übelkeit, ein leichter Sonnenstich, denke ich. Also im Schatten geblieben, drei Liter Wasser getrunken, nassen Hut aufgesetzt (der alle 10min fast wieder trocken war) und entspannt. Leider zog gegen Abend ein Sturm auf und fegte das mühsam aufgebaute Dächlein hinfort. Die Eisenstangen verfehlten zum Glück mich und den benachbarten Trailer knapp. Da mir damit die Entscheidung, ob ich heute oder morgen früh wieder abbaue, abgenommen war, bin ich kurzentschlossen doch noch zum Sunset View gefahren. Da war was los wie auf dem Jahrmarkt, die einen knipsten unentwegt, andere lernten neue Leute kennen, neben mir feierte ein kleines Mädchen seinen Geburtstag und posierte mit Torte vor dem Ayers Rock, ganz süß! Das Unwetter brachte dann ein stattliches Gewitter mit sich, und auch wenn die Blitze überm Berg beeindruckend waren, bin ich noch vor Einbruch der völligen Dunkelheit gefahren. Mag nunmal kein Gewitter.

Morgen geht’s zum Kings Canyon, vielleicht nochmal Sonnenaufgang gucken, mal sehen.

Bilder:
1. Kata Tjuta im Ganzen
2.-10. Valley of the Winds
11.-14. Ayers Rock (Uluru) am Mittag und beim abendlichen Unwetter

Schreibe einen Kommentar