22.09.14 Geisterstadt in den Bergen

Gut und gern hätte ich noch so einen entspannten Tag in Alice Springs einlegen wollen, aber da ich den Wagen am 29. in Cairns abgeben muss und erst etwas über die Hälfte des Weges geschafft habe, aber nicht am Ende in Zeitdruck kommen mag, bin ich heute dennoch aufgebrochen. Sehr spät, erst kurz vor Mittag, 11.30, aber die Etappe sollte ja auch nicht lang werden, um die 250km. Da ich aber mal wieder nicht den einfachsten Weg wählte, sondern einen etwas komplizierteren durch die East Macdonnel Ranges, kam ich erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit gegen 18 Uhr in Gemtree an.

Dazwischen lagen nicht nur die Fahrstrecke (die auf der Pinnacle Road, einer fiesen Sandpiste, nochmal richtig haarig wurde und dem Wagen alles abverlangte – schon mal mit 60 Sachen über / in eine zuvor nicht sichtbare 40cm tiefe Rinne gedonnert? der Wagen hats überlebt, die Reifen auch, und durch die folgenden vier Rinnen bin ich durchgeschlichen) durch traumhafte Landschaften mit vielen Tieren (endlich auch mit lebenden Känguruhs), sondern auch einige kleine Wanderungen an wichtigen Orten der Aborigines und die ehemalige Goldsuchersiedlung Arltunga in den Bergen. Dort gab es neben den Ruinen ein exzellentes kleines Museum, mit allem Komfort einschließlich Klimaanlage, aber völlig ohne Menschen, auch ohne Aufsicht … fast etwas gruselig.
Abends in Gemtree erlebte ich dann noch etwas Komisches. Da mir nach der Tour der Sinn nach einem schönen kühlen Bier stand, wollte ich ein solches erwerben. Bekam es auch, allerdings nur, nachdem ich meinen Führerschein vorzeigte und meine Personalien sorgfältig in einem Buch notiert wurden. Gesetz im Northern Territory, kein Scherz. Da bekommt man fast ein schlechtes Gewissen, dass man überhaupt mal etwas mit Alkohol trinken will. Ob das der Sinn dahinter ist?

Der Höhepunkt des Tages war der abendliche Sternenhimmel, der schönste der ganzen Reise bisher! In Gemtree und rund 100km Umgebung gibt es kein künstliches Licht, also auch nichts, was den Blick trübt. Gigantisch!!! Die Milchstraße, all die Sternenbilder, die ich zwar nicht kenne, die aber die Phantasie beflügeln 🙂 Und einen Engel aus Sternen habe ich auch gesehen, durch dessen linke Hälfte die Milchstraße hindurchging wie eine Schärpe. Da meine Kamera zwar gut ist, ich aber kein Stativ für eine Langzeitbelichtung dabei habe, sind die Fotos davon nicht so gut – aber mit etwas Vorstellungskraft seht Ihr bestimmt auch den Kopf, das Gewand und den rechten Flügel (die Sterne im linken waren leider nicht kräftig genug, um im Bild zu erscheinen, die Milchstraße auch nicht).

Bilder:
1.-3. Ruby Gap, ein Tal mit sehr alten Aborigines-Malereien (stellen hier mystische Raupen dar)
4.-6. Wanderung am Corroborree Rock, dem Fels mit Durchblick
7. Übersichtskarte des Binns Track, dem ich von Alice Springs bis Gemtree gefolgt bin
8. irgendwo vor Arltunga
9.-15. in Arltunga
16.-17. in den Bergen
18. Eine der vielen Flussquerungen
19. einsame Kreuzung in den Bergen, kein Mensch sonst in Sicht
20. Rinderherden in den Bergen
21. Eines der vielen Tore (aussteigen, öffnen, einsteigen, durchfahren, aussteigen, schließen, einsteigen … irgendwann nervt es etwas), bei Abzweigung nach Alatyeye
22. Pinnacle Rd, kurz vor der Einmündung in den Plenty Hwy
23.-24. Der mit Abstand sandigste Tag fürs Auto – sogar hinten am Dach (ein Foto des Innenraums und der Hecktür habe ich mir gespart)
25. Sonnenuntergang über Gemtree
26. Der Sternenengel (s.o.) – wer erkennt ihn?

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