23.09.14 Rinder, Papageien und Termiten

Eine eisig kalte Nacht (Pudelmütze), gefolgt von einer lauwarmen Dusche mit Wasser aus dem Tiefbrunnen (bore water genannt), das wegen der Mineralien die Haut reizt, gefolgt von endlich heißem Kaffee und allmählichem Auftauen. Eine alleinreisende Dame fragte mich dann, ob sie sich mir anschließen dürfe, sie traue sich allein den Weg über die unbefestigte Straße nach Osten nicht zu. Sie war sehr nett, dennoch habe ich abgelehnt, brauche gerade die Freiheit, in meinem Tempo reisen zu können, und das Alleinsein auch. Verstehe es selbst nicht immer so ganz, aber so ist es eben.

Es folgte ein reiner „Fahrtag“ ohne Besichtigungen, und dennoch mit viel Sehenswertem am Wegesrande. Das heißt, eine kleine Besichtigung gab es doch, und zwar in der Aboriginal-Community Atitjere, wo ich mir die art gallery ansah. Keine Galerie im üblichen Sinne, es ist vielmehr eine Werkstatt, in der einige Einwohner malen oder quilten und sich damit ein Zubrot verdienen. Fotos waren natürlich wieder nicht erlaubt … schade!

Durch wechselnde Landschaften ging es dann in Richtung Osten nach Tobermorey. Kein Ort, sondern eine cattle station mit über 9000 Stück Vieh. Klingt viel, ist aber hier Durchschnitt, gibt noch viel größere. Auf dem Weg dorthin traf ich auf riesige Termitenhügel, viele Rinder, einige Adler und hunderte Galahs. Die Artverwandten unserer Wellensittiche sah ich auch sehr oft, sie kommen unerwartet in Schwärmen und es ist, als ob plötzlich Smaragde vorbeifliegen, so sehr leuchten sie oft in der Sonne. Leider sind alle Vögel schreckhaft und extrem flink, dadurch ist es mir nicht gelungen, die Adler und Sittiche abzulichten.

Am Abend, als ich mein Lager unter den Bäumen der Farm aufschlug, saßen Unmengen dieser Papageien in den Bäumen. Sie machten einen riesen Rabatz, auch als es dunkel wurde. Irgendwie schön, so am Lagerfeuer zu sitzen und daneben die Natur noch so lautstark zu hören 🙂

Bilder:
1. Gemtree
2.-4. Harts Range und eine einsame Polizeistation im Nirgendwo
5.-6. Berge am Wegesrand – einer mit kleinen Bewohnern auf dem Gipfel 😉
7. Weite vor Jervois Station
8. Jervois Station, Farm mit Tankstelle und eine blühende Oase im Garten
9. Roadtrain mit Panne; natürlich hält man hier und fragt, ob Hilfe gebraucht wird
10.-11. Einer der Termitenhügel, für den ich mutig einen halben Kilometer in die Wüste marschiert bin (klingt sehr wenig, aber man wird hier vorsichtig …)
12.-13. Die Landschaft verändert sich allmählich, gehört aber so gerade noch zur Simpson-Wüste
14.-16. Die Galahs, die mir soviel Spaß machen
17. Das weite Nichts
18. Irritierte Blicke: wer stört hier?!
19. Queensland: nur noch 10km!
20. Kleine Warnung vor dem morgigen Etappenstück
21. Feierabend

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