Kloster, das heißt für mich in letzter Zeit (Reihenfolge ohne Wertung):
- Über den eigenen Tellerrand blicken.
- Heißgeliebte Bücher mit anderen noch einmal lesen und wieder etwas Neues
darin entdecken. - Leben und Lachen mit alten Menschen. Spätabends nochmal raus. Auf dem Flur
sitzt dösend und im Nachthemd die 90jährige Mitschwester aufm Stuhl, Füße am
Rollator hochgelegt, und wartet, dass einer vorbeikommt, weil sie ihre
Thrombosestrümpfe nicht ausgezogen bekommt und sich nicht traut, noch irgendwo
zu klopfen. Beiderseitiger Lachanfall ob meines dummen Gesichts und der schrägen
Situation. - Den Abwasch nach der abendlichen Gemeindemesse erledigen wollen, in die
Küche kommen und feststellen: eine liebe Schwester hat ihn heimlich längst
erledigt. - Arbeiten auf dem Steg vom Badehaus, Füße im Wasser baumeln lassen.
- Jemanden vom Bahnhof abholen. Vor der zeitlich passgenau geplanten Abfahrt
plötzlich von fünf verschiedenen Leuten Einkaufsaufträge in sechs Geschäften
bekommen. - Weltweit viele Schwestern und Brüder haben – mit vielen Talenten. Weltweit
Anlaufstationen haben. - Davon ausgehen dürfen, dass die anderen es gut meinen. Auch wenn sie es
manchmal auf ne merkwürdige Art und Weise zeigen. - Eine Schwester ist krank. Ihr Therapeut ist eingeladen und fast die ganze
Gemeinschaft kommt am eigentlich freien Abend lange zusammen, um etwas über ihre
Krankheit zu erfahren und wie man damit umgehen kann. - Auch in der Trauer manchmal herzlich lachen können.
- Loslassen, von so vielen Dingen und Menschen. Loslassen müssen.
- Mich bei Besuchen außerhalb fragen, warum ich nicht anders lebe. Beim
Zurückkommen merken, dass ich genau so leben möchte. - Überrascht werden, von Gott und Menschen.
- Selbstgemachter Sonntag-Morgen-Cappucino nach der Messe.
- Päckchen von lieben Menschen bekommen. Sogar von welchen, die ich persönlich
noch gar nicht kenne.
… to be continued …