Von der Sehnsucht nach dem Verstandenwerden

Queen's Park, Toowoomba, QLDHeute nur ein paar sehr bruchstückhafte Gedanken … ich bitte um Nachsicht, falls sie unverständlich sind …

Es gibt bei jedem Menschen Dinge und Themen, mit denen bleibt er unverstanden, ja, letztlich: allein. Für mich persönlich gehören u.a. die Themen aus dem großen Feld der Konversion bzw. deren „Nachwehen“ dazu, die den meisten anderen Menschen kaum begreiflich zu machen sind. Ausgenommen den wenigen Exoten, die auch mal ev. Pfarrer waren und dann katholisch wurden.

Diese immer neue Erfahrung von letzter Einsamkeit (auch gegenüber Freunden, Wegbegleitern, Verwandten) kann sehr frustrierend sein. Sie lässt sich nur aushalten. Ein Gesprächspartner, mit dem ich mich darüber schriftlich austauschte, meinte dazu: „Es läuft auf die Einsamkeit hinaus – und die ist Ausdruck unserer Unverwechselbarkeit und Identität. Eigentlich ein Ort, an dem wir unsere Würde empfangen, Person und Geschöpf zu sein. Ein harter Ort, an dem sich Konturen zeigen. Und das schmerzt. […] Ein Heilmittel weiß ich auch nicht dagegen – ich habe mich aufs Aushalten vertagt.“

Ob es wirklich kein Heilmittel gibt? Vielleicht bin ich da zu naiv, ich ersehne mir oft im Stillen etwas sehr Inniges: von Gott in die Arme geschlossen zu werden. Das scheint mir das einzig mögliche Heilmittel zu sein. So richtig erlebt habe ich es nur selten, aber es hat in mir eine so schmerzliche Sehnsucht geweckt, die durch nichts anderes zu stillen ist. Alles andere als das scheinen „nur“ Trostpflaster zu sein – und dennoch sehne ich mich nach menschlichem Verstandenwerden, „Trostpflastern“ für die Zeit auf Erden.

Wieso ist es ein Ideal, verstanden zu werden? Ich denke, die dahinter stehende Sehnsucht ist die nach Intimität, danach, im letzten und tiefsten als Person und Geschöpf erkannt und geliebt zu werden, nicht allein zu sein, sicher tw. auch körperlich spürbar in einer Geste, die das Verständnis vergegenwärtigt (wie z.B. eine Umarmung), doch vor allem im Herzen. Ja, vielleicht gerade auch mit den Teilen meines Seins, meiner Seele, wo ich mich selbst nicht zu lieben vermag. Dass da einer ist, der um das Gute und Böse weiß, um die Freuden und Wunden, die Schätze, die Fragen, mir vielleicht sogar verstehen hilft, heilsam ist, einer, wo es keine Angst mehr geben muss, auch die Türen zu den innersten Kammern zu öffnen. So in der Art. Eine ziemlich große Sache, in der wir Menschen einander nicht gerecht werden können (und, daran glaube ich fest, dennoch in aller Begrenztheit einen Vorgeschmack auf den Himmel geben könnten). Es ist das Innerste, der Ort von Gut und Böse, von Zweifeln, Wunden und Hoffnungen, wo ich mir am ehesten das Verstandenwerden ersehne. Es will wohl verstanden werden, nicht allein bleiben, was ich selbst doch nicht verstehe, was das Geheimnis meines Lebens ist.

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