Nachdem mich gestern die Brandung in den Schlaf murmelte, ist nun der vorletzte Tag angebrochen. Zeit, um noch etwas vom tropischen Norden mitzubekommen! Also stand vor der letzten Etappe nach Norden der Paluma National Park auf meinem Programm, auf über 1000m Höhe. Unten an der Passstraße war gerade ein Großaufgebot samt Rettungshubschrauber dabei, einen verunglückten Motorradfahrer zu versorgen. Das Motorrad sah ich später weiter oben auch noch … Die Straße (eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme aus der Zeit der great depression) war kriminell, extrem eng, kaum gesichert, oft nach außen abfallend, voller Löcher. Irgendein Bauchgefühl sagte mir vorher, trotz Asphalt den Allradantrieb einzuschalten (und da bei diesem Wagen die Vorderräder einzeln manuell blockiert werden müssen, geht das nicht überall), ein Glück. Dennoch habe ich ganz schön geschwitzt auf diesen rund 25km bergauf, und noch viel mehr später bergab, als ich an den oft brüchigen Außenkanten fahren musste. Gelohnt hat es sich jedoch sehr! Der Ausblick war wunderbar, und dann im Regenwald spazieren zu gehen, diesen Vogelgesang zu hören, hach, das war großartig! Auch das ganz andere Klima, etwas kühler und eben sehr feucht, war eine angenehme Abwechslung. An einem Wasserfall sah ich später noch viele Leute beim Baden, scheint sehr beliebt zu sein.
Danach ging es wirklich dem Ziel entgegen. Immer recht nah an der Küste, an den Bergen entlang sowie schier endlosen sattgrünen Zuckerrohrfeldern, Farben so intensiv, einfach schön. Aber da sagen Bilder mehr als Worte.
Um kurz vor 17 Uhr erreichte ich Cairns. Cairns, das heißt: das Ziel. Ich muss es mir gerade selbst noch einmal vor Augen führen: insgesamt 5698km habe ich in den letzten Wochen zurückgelegt. Das entspricht in etwa der Fahrstrecke von Berlin nach Bandar Abbas im Südiran. Unglaublich …
Es erschien mir ein passender Abschluss, diese Tour mit der Abendmesse in der Kathedrale von Cairns zu beenden. Der Erzbischof zelebrierte selbst und solo, ganz ohne irgendwelche Assistenten, Ministranten oder was auch immer, auf höchst eigenwillige, aber sympathische Weise. Ein toller Chor sang. Ein guter Ausklang …
Bilder:
1.-6. Paluma National Park
7. Ausblick unterwegs auf das Mündungsgebiet des Seymour River
8.-11. Zwischenstop in Cardwell
12.-13. Die Zuckerrohrfelder und die Schmalspurbahn, deren hunderte Kilometer langes Netz die Ernten zur Fabrik fährt (ich bin mir nicht mehr sicher, ob die nun in Tully oder Innisfail liegt)
