Von A wie Alltag über L wie Lavendel bis Z wie Zeit (rennt)

Ein paar haben mich gefragt, wie mein Tagesablauf hier aussieht.

Also: Montag-Freitag
gegen 5.30 Aufstehen
6.00 eine Stunde lectio (eigene Betrachtung / stilles Gebet) in der Kapelle
7.00 Laudes (Morgengebet), manchmal direkt im Anschluss die Messe
davor / danach Frühstück (still, jeder wie er mag)
8.30 Unterricht
10.15 Arbeit
12.00 Mittagshore (Mittagsgebet)
anschließend Mittagessen (zur Hälfte mit Lesung = ohne Gespräch, danach Gespräch)
13.15 Mittagspause (kurzes Schläfchen o.ä.)
14.00 Arbeit
irgendwann ab 16.30 frei
17.30 Vesper (Abendgebet), oft kombiniert mit Messe
danach Abendessen (mit Tischlesung = ohne Gespräch, mittwochs ohne Lesung und freier Abend anschließend)
18.45/19.00 meist Noviziatsgruppe, endet irgendwann zwischen 20.00 und 21.00 mit Komplet (Nachtgebet) Samstag
5.30 Aufstehen
6.00 lectio
7.00 Laudes mit Evangelium und Predigt (eine der Schwestern hält sie, geht reihum)
danach Frühstück (still)
8.30 Arbeit
12.00 Mittagshore
anschließend Mittagessen
freier Nachmittag
17.30 Vesper
anschließend freies Abendessen und freier Abend Sonntage, Feiertage
6.30 Aufstehen (früher habe ich Ausschlafen irgendwie anders definiert)
7.00 Laudes
anschließend Frühstück mit Musik (und selbstgebackenem Stuten, Rosinenbrötchen o.ä. :-))
8.45 Gemeindemesse
11.45 Mittagshore
anschließend Mittagessen
17.30 Vesper
anschließend Abendessen
anschließend Konventsfreizeit, endet mit Komplet gegen 20.15

So, nun könnt Ihr Euch vielleicht mehr vorstellen, womit ich meine Zeit so verbringe. Und diejenigen, die verzweifelt versuchten mich anzurufen, wissen nun zumindest, warum sie mich so selten erwischen 😉 Viel Zeit hab ich gerade nicht für mich. Das ist manchmal ok, manchmal auch mühsam. Die freien Abende sind da wirklich eine Atempause, die ich als Gegengewicht brauche. Und zum Glück gibt es auch viele Tage, nicht ganz so genormt ablaufen, denn ständig ändert sich irgendwo was, manche Dinge sind auch am Sonntag zu erledigen (Wäschedienst, Küche …) usw. Und einen Vormittag habe ich auch immer frei, normalerweise mittwochs. Das tut ganz gut. Letzte Woche war mein Geburtstag, und ein bissl haben wir hier auch gefeiert. Neben Blumen, Gratulationen usw. hatten wir abends noch einen netten Spieleabend im Noviziat. Ansonsten war die Woche geprägt von Lavendel – mehrere Kisten mussten gezupft werden für Duftsäckchen. So viel, dass ich selbst und der gesamte Gebäudeflügel intensiv danach dufteten. Schön, aber irgendwann wird’s zuviel, reizt Haut und Atemwege. Und ganz fertig bin ich immer noch nicht. Am Wochenende, hauptsächlich am Samstag, hatte ich dann Lagerkoller (keine Ahnung wieso) und das Bedürfnis, einfach nur abzuhauen. Habe ich auch gemacht, noch vor dem Mittagessen bin ich losmarschiert auf eine lange Wanderung, und danach war’s irgendwie besser. Gibt mal so Tage. Zum Glück nicht ständig. Und diese Woche nun steht im Zeichen der adventlichen Vorbereitung. Nach einer Brandschutzschulung am ganzen Montag (man hätte das in zwei Stunden erledigen können – aber wisst Ihr eigentlich, wie gern sich Feuerwehrler selbst reden hören??!) kamen endlich die Tannenzweige, die man hierzulande „Daxen“ nennt, wie ich lernte. Nicht nur ein paar, nein, ein riesiger Berg. Und ab gestern früh haben wir dann zu insgesamt fünf Leuten Kränze und Gestecke gebunden für alle möglichen Räume und Ecken. Einschließlich des Friedhofs – auch dort steht ein riesiger Kranz mit vier Kerzen – ist nun alles versorgt und meine Klamotten kennen nach Lavendel nun auch die Duftnote Tanne / Kiefer. Übrigens bin ich richtig stolz auf mein Erstlingswerk (nicht auf nem fertigen Strohkranz, sondern auf einem selbst gewundenen), das nun im Noviziat steht und der Einweihung am Sonntag harrt.  Lavendelschnappschuss … wer den schon mal gezupft hat, kann ermessen, wie viele Stunden Arbeit allein in so einer Schüssel stecken.

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