Wüste des weltlichen Kleinklein

Eineinhalb Jahre liegen zwischen dem letzten Blogeintrag und dem heutigen. Viel ist in dieser Zeit passiert. Die Schwester ist wieder in das weltliche Leben zurückgekehrt. Das im letzten Beitrag Angedeutete war dafür nicht der Grund, aber vielleicht ein Baustein im Gesamtmosaik von Beweggründen, das Kloster wieder zu verlassen. Kein leichter Schritt, einen Weg, der mit viel Hoffnung und Freude begonnen hat, wieder zu verlassen. Viel Trauer gab es, von Seiten der Schwestern ebenso wie von mir – doch eine andere Entscheidung hätte ich nicht treffen können. Ich bin dankbar für die Zeit im Kloster, möchte sie absolut nicht missen, dankbar dafür, dass bei Besuchen dort immer noch das Gefühl von Zuhause aufkommt und die Verbundenheit bleibt. Dennoch ist diese Lebensform nicht meine, denke ich. So habe ich diese ge- und verborgene Welt wieder verlassen, bin wieder hinaus gegangen in die „Wüste“ des alltäglichen Kleinklein, in der Gottes Spuren manchmal so schwer auszumachen sind. Ja, mir fehlt viel. Zugleich habe ich nun die mir so wichtige Freiheit wieder, und die „Wüste des weltlichen Alltags“ ist gewissermaßen der Preis, der dafür zu zahlen ist.

Konsequenterweise behält dieses Blog daher seinen Titel, denn für mich ist die Wüste in ihrer Vielgestaltigkeit und ihrem breiten Symbolgehalt ein ganz wichtiges Bild: wie keine andere Landschaftsform beschreibt sie die Facetten menschlichen Lebens und Glaubens am treffendsten. Das meine ich nicht im Sinne von Schwarzmalerei, sondern vor allem ganz positiv im Blick auf die vielen ganz kleinen Schönheiten und auf die beständige Sehnsucht und Suche nach Leben bzw. Lebensquellen. Bei allen Menschen nehme ich davon viel wahr, und bei mir selbst natürlich auch. Sei es privat, sei es beruflich im pastoralen Dienst in der Kirche. „… es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück …“ heißt es im Lied Da wohnt ein Sehnen tief in uns.

Aus diesem Sehnen, Suchen, Dürsten will ich – so, wie es mir gerade kommt – auf dieser Seite weiterschreiben. In der Hoffnung, damit auch an mancher Stelle mit Euch in die Diskussion zu kommen. Schreibt mir Eure Gedanken gerne in die Kommentare, ich freu mich drauf!

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